Schlossberg , Freiburg

Der Schlossberg oberhalb Freiburgs trägt seinen Namen zu Recht, hatte der Zähringer Herzog Berthold II. bereits im Jahre 1091 dort im romanischen Stil das in vielen Urkunden erwähnte und von Hartmann von Aue besungene schöne Castrum de Friburch erbauen lassen. Erst 1120 verleiht sein Sohn Konrad mit Zustimmung Kaiser Heinrich IV. der Siedlung der Handwerker und Dienstleute am Fuße des Berges das Marktrecht und gründet somit die Stadt Freiburg.

Im Laufe der Geschichte werden die wehrhaften Bauten auf dem Schlossberg mehrfach durch Brände und Kriegseinwirkung zerstört, aber wegen ihrer strategischen Bedeutung zur Kontrolle des Dreisamtals durch die jeweiligen Herrscher wieder neu errichtet. So im Jahre 1146 als Herzog Friedrich von Schwaben, der spätere Kaiser Barbarossa, die Burg belagert und erstürmt.

Zweimal bemächtigten sich die Freiburger Bürger der Burg. Im Krieg 1299 gegen ihren Grafen Egino II. und seinen erzbischöflichen Schwager Konrad von Lichtenberg setzen sie zum Schießen einer Bresche noch Wurfmaschinen gegen die Burg ein. Bei der Belagerung Eginos III. von 1366 aber legen die Freiburger bereits mit Kanonen die schönste Feste in deutschen Landen in Schutt und Asche. Danach ist das Verhältnis zwischen den herrschenden Grafen von Freiburg und der Stadt völlig zerrüttet. Schließlich kauft sich die Bürgerschaft von ihrer Herrschaft mit einer Einmalzahlung von zwanzigtausend Mark Silber frei, um sich 1368 freiwillig dem Schutz des Hauses Habsburg zu unterstellen.

Die Freiburger bessern die Befestigungen auf dem Schlossberg nur notdürftig aus und so wird die Burg in den Bauernkriegen und im Dreißigjährigen Krieg eine leichte Beute der Feinde. Erst Kaiser Leopold I. baut 1668 eine Bergfestung, die Leopoldsburg als Bollwerk gegen die Bedrohung des Breisgau durch Ludwig XIV. Vergeblich, denn schon 1677 im holländischen Krieg erobern die Franzosen Stadt und Festung. Als anschließend 1679 die Habsburger im Frieden von Nijmwegen Freiburg der Krone Frankreichs überlassen müssen, erfährt der Schlossberg seine größten Veränderungen. Ludwig XIV. beauftragt seinen Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban Freiburg als französischen Vorposten in den österreichischen Vorlanden unter Einbeziehung des Schlossbergs mit einem modernen gestaffelten Festungsring zu umgeben. Im Jahre 1681 kommt der König höchstselbst mit großem Gefolge zur Inspektion der Arbeiten nach Freiburg und besucht dabei auch den Schlossberg.

Nach dem Neunjährigen Krieg im Frieden von Ryswijk 1697 muss Ludwig XIV. Freiburg aufgeben. Dies für die Krone Frankreich negative Ergebnis beschönigt eine französische Denkschrift wie folgt: Der König hat einige Plätze aufgegeben, die ihm nicht nützlich waren ... die Stadt Freiburg war dem König nicht nützlich genug, um ihrer Rückgabe als Verlust empfinden zu müssen, sie ist in den Schoß des Reichs und die Obhut des Kaisers, der zugleich ihr Landesfürst ist, zurückgekehrt.

Und wieder gibt es - diesmal den Zweiten Schlesischen - Krieg. Im Jahre 1744 nehmen die Franzosen als Verbündete Friedrichs des Großen Freiburg nochmals ein. Ludwig XV. verfolgt persönlich vom Lorettoberg aus die Fortschritte bei der Belagerung der Stadt. Ein Jahr später im Frieden von Dresden kommt Freiburg wieder zu den Habsburgern. Bevor die Franzosen Freiburg räumen, zerstören sie die Vaubanschen Festungswerke so gründlich, dass in den folgenden Jahrzehnten ein riesiges Trümmerfeld den Schlossberg bedeckt.

Auf den überwucherten Trümmern eines unteren Vorsprungs des Schlossbergs lässt der österreichische Regierungspräsident Hermann von Greiffenegg im Jahre 1805 eine Residenz errichten. Von Greiffenegg hat dieses Haus, von ihm "Quieti Sacrum" Heiligtum der Ruhe genannt, bis zu seinem Tod nur zwei Jahre bewohnt. Sein Sohn, der ein unstetes Leben führte, lebt von 1833 bis 1840 im Greiffeneggschlössle, bevor er es aus finanziellen Gründen verkaufen muss.

Seit einigen Jahren bemüht sich ein Kuratorium, die geschichtliche Vergangenheit des Freiburger Schlossbergs erkennbar zu machen. Dazu werden Reste der alten Befestigungsanlagen behutsam freigelegt und sind so dem interessierten Besucher zugänglich.