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Der Schauinsland im Schwarzwald ist der 1.284 Meter hohe Hausberg von Freiburg im Breisgau und ein beliebtes Ausflugsziel.
Besonders bei Inversionswetterlagen im Herbst bietet der Schauinsland hervorragende Aussichten "über den Wolken" bis zu den Vogesen, zur Hornisgrinde und in die Alpen: Tödi, Titlis, Eiger, Jungfrau, Weißhorn, Bietschhorn, Grand Combin, Mont Blanc. Die serpentinenreiche, zwölf Kilometer lange Schauinslandstrecke von Horben über die Holzschlägermatte bis zur Bergstation der Schauinslandbahn 29 wurde auch bekannt durch das legendäre Bergrennen, das von 1923 bis 1984 ausgetragene ADAC Schauinsland-Rennen. Seit dem Jahre 2000 wird diese Motorsport-Tradition auf einer verkürzten Strecke bis zur Holzschlägermatte als Schauinsland Klassik fortgeführt, allerdings nur noch als Gleichmäßigkeitsfahrt für Oldtimer.
Seit 2003 ist die Holzschlägermatte am Schauinsland Standort politisch höchst umstrittener Windkraftanlagen. Sie wurden aus Landschaftsschutzgründen, der Gipfel des Schauinsland liegt im Landschaftsschutzgebiet, nicht auf dem Gipfel, sondern unterhalb auf etwa 1000 Meter Seehöhe errichtet. Die Höhe der Rotorblätter erreicht also die Gipfelhöhe nicht, so dass die Aussicht vom Gipfel und auf den Gipfel wenig eingeschränkt ist.
Von Freiburg (Talstation "Horben") aus ist der Schauinsland mit Deutschlands längster Kabinen-Umlauf-Seilbahn zu erreichen. Die sogenannte Schauinslandbahn 29 überwindet dabei auf einer Länge von 3.600 Metern einen Höhenunterschied von 746 Metern. Die 37 schaffnerlosen Kabinen können bis zu 700 Menschen pro Stunde transportieren, pro Jahr sind es etwa 240.000 Fahrgäste. Im Jahr 1930 wurde die Schauinslandbahn 29 als erste Personenseilbahn der Welt nach dem Umlaufprinzip in Betrieb genommen.
Im Schauinsland wurde über 700 Jahre Silber, Blei und Zink abgebaut. Der Bergbau war im Mittelalter sehr ertragreich. Im 14. Jahrhundert stifteten einige Unternehmer Glasfenster für das Freiburger Münster 1 . Die Bergleute lebten direkt neben den Bergwerken in zwei Siedlungen auf dem Schauinsland, die im Laufe des 16. Jahrhunderts aufgegeben wurden. Das gewonnene Silber wurde von Freiburg aus weiterverhandelt oder in der Stadt zu Münzen geprägt.
Der Kapplerstollen verband gegen Ende des 19. Jahrhunderts die beiden Dörfer Kappel und Hofsgrund. Dieser Stollen wird auch Hebammenstollen genannt, da ihn die Hebamme als Abkürzung nach Hofsgrund verwenden konnte. Aber auch von den Kappler Kindern wurde der rund zwei Kilometer lange Stollen als Schulweg zur in Hofsgrund gelegenen Zwergschule genutzt.
Die Stollen und Gänge des Bergwerkes erreichen eine Länge von insgesamt rund 100 Kilometern.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren rund 250 Bergleute hier beschäftigt. Erst 1954 wurde der Bergbau auf Grund der Weltmarktsituation eingestellt.
Mehrere alte Grubenbaue sind von der 1976 gegründeten Forschergruppe Steiber freigeräumt und vermessen worden. Seit 1997 ist ein Teil der Grube als Museums-Bergwerk der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Im Rahmen von Führungen kann den Besuchern ein breites Spektrum von mittelalterlichen Stollen bis hin zu Abbauen und Strecken aus der letzten Betriebsphase gezeigt werden.
Der Barbarastollen wird nach Umbau seit 1975 vom Bundesverwaltungsamt als Aufbewahrungsort für die auf Filmrollen kopierten Archivalien der Bundesrepublik genutzt.
Der nach dem ehemaligen Freiburger Oberbürgermeister Eugen Keidel benannte Aussichtsturm auf dem Schauinslandgipfel ist Ausgangspunkt für viele Wanderziele der Bergregion.
Am 17. April 1936 wanderte eine englische Gruppe Schüler mit ihrem Lehrer Kenneth Keast auf den
Schauinsland. Kurz unterhalb des Gipfels gerieten sie in einen Schneesturm, wodurch sie die Orientierung verloren. Erst nach mehreren Stunden erreichte eine Gruppe dann Hofsgrund, von wo aus eine Suchaktion gestartet wurde. Fünf Schüler waren aber schon erfroren. Zu deren Gedenken wurde 1938 das Engländerdenkmal nach Plänen des Architekten Hermann Alker aus Karlsruhe errichtet. Maßgeblich beteiligt an dieser Initiative war die Hitler-Jugend, die dieses Denkmal für Propagandazwecke einsetzte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Inschrift Die Jugend Adolf Hitlers durch Die Jugend Deutschlands ersetzt, sowie der Reichsadler und das Hakenkreuz auf der Stirnseite entfernt.
400 Jahre alter Schwarzwaldhof oberhalb von Hofsgrund, der zu besichtigen ist.
Auf dem Schauinsland befindet sich ein Sonnenobservatorium, das heute nur noch Lehrzwecken dient (die Forschung wurde auf den höher gelegenen Bergrücken Cumbre Dorsal nahe dem Pico del Teide auf Teneriffa verlegt) und das an Wochenenden besichtigt werden kann. Das Observatorium wurde 1943 von der Luftwaffe des Dritten Reiches gegründet um durch eine Beobachtung der Sonnenaktivität eine möglichst genaue Vorhersage der optimalen Frequenzen für den militärischen Funkverkehr zu ermöglichen. Es wurde von 1943 bis 1975 von Karl-Otto Kiepenheuer geleitet.
Auf dem Schauinsland befindet sich weiterhin eine Luftmessstation des Umweltbundesamtes.
Hier werden im Rahmen von EMEP (European Monitoring and Evaluation Program) die Konzentrationen von Luftschadstoffen gemessen sowie im Rahmen von GAW klimarelevante Gase in der Atmosphäre erfasst. Das Gebäude wurde 1943 zusammen mit dem Sonnenobservatorium errichtet und diente der Beobachtung der Güte der Ionosphäre für die Zwecke des militärischen Funkverkehrs.
Aufgrund der exponierten Lage an der Rheinebene, aus welcher sich der Schauinsland unmittelbar erhebt, herrscht dort viel und teilweise heftiger Wind, überwiegend aus westlichen Richtungen. Dieser hat im Lauf der Jahrzehnte zu zum Teil bizarren Formen der dort stehenden Buchen geführt.
47_54_40_N_07_53_58_E_type:mountain(1284)_region:DE-BW
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